Starkes Zeichen der Ökumene am Reformationstag

Bildrechte beim Autor

Reformationsgottesdienst mit Pfarrer Robert Schrollinger als Prediger

Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein besonderer Reformationsabend, der als „starkes Zeichen der Ökumene“  vom evangelische Dekan Klaus Stiegler gewertet wurde.
Denn das Reformationsfest wurde erstmals als  ökumenischer Gottesdienst gefeiert, mit dem in Schwabach gleichzeitig das Reformationsjubiläumsjahr 2017 eröffnet wurde.
Dekan Klaus Stiegler war erfüllt von innerer Freude, dass sich Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Schwabach, das heißt die Vertreter der Baptisten-Gemeinde,  die Vertreter der Methodisten-Gemeinde, die Vertreterinnen der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde wie auch der katholischen Kirche in diese Gottesdienstfeier eingebracht hatten.

Für den festlichen musikalischen Rahmen sorgten Gerhard Silberhorn an der Orgel, Sopranistin Inge Dirsch und Stefanie Grasser an der Violine, die würdevoll die Kantate „Ich will den Herrn Loben allezeit“ von Johann Nikolaus Hanff vortrugen.

Einen weiteren bedeutungsvollen Moment erlebten die zahlreichen Gläubigen in der evangelischen Stadtkirche St. Johannes und St. Martin, als Robert Schrollinger, Pfarrer von St. Sebald auf Einladung von Dekan Stiegler zum Thema „Gott? Gnädig. – Wir? Selig.“ die Predigt hielt.

Pfarrer Schrollinger ließ dabei erkennen, dass dieses ökumenisch-geschwisterliche Miteinander in dieser Stadt etwas Besonderes sei: „Es ist ja nicht selbstverständlich, dass die evangelischen Mitbrüder an meiner Amtseinführung teilnahmen wie auch diese Einladung zur Predigt, die mir etwas Herzklopfen bereitet.“
Ausgangspunkt seiner Gedanken war ein Wort von Martin Luther, das dieser in einer Auslegung zum Galaterbrief aufschrieb: „Gott verlangt vom Mensch nichts weiter, als dass er ihn zum Gott zu machen.“ Wörtlich heißt es: „Und Gott verlangt von dem Menschen nichts weiter, als dass er ihm seine Ehre und Gottheit zugestehe…“ 
Pfarrer Schrollinger deutete diese Aussage so, dass der Mensch Gott suchen, vertrauen solle und an Jesus festhalten im Vertrauen auf Gott: „Das macht uns frei. Das macht uns selig.“ Nicht der Mensch verdiene sich den Himmel, sondern Gott allein mache dies durch Jesus Christus. Gott schenke seine Liebe aus Gnade. „Wer also an Gott festhält, ist selig, der kann nicht anders als aufzubrechen, um an die Ränder zu gehen, wo es dunkel ist. “
Pfarrer Schrollinger meinte damit, dass der Mensch zu denen gehe sollte, die im Dunklen lebten, um ihnen Hilfe und Unterstützung zuteilwerden zulassen gerade so wie in der Bergpredigt beschrieben. 
In Bezug auf die christlichen Kirchen äußerte sich der katholische Geistliche dahin: „Es ist die Hoffnung, die uns gemeinsam ist. Die Kirchen müssen aufeinander zugehen und miteinander den Weg gehen, gemäß dem Motto, das Papst Franziskus in Lund ausgegeben hat: `Together in Hope.´“
Denn zusammen in der Hoffnung zu leben, etwas gemeinsam zu tun,  sei die hohe Form des Dialogs, der die Menschen über den Tellerrand blicken lasse.
Martin Luther nun lade die Menschen ein, auf die Suche nach der Mitte, nach dem gemeinsamen Gott, zu gehen: „Wir können gemeinsam in Schwabach anfangen, eins im Glauben an Gott zu sein, der uns selig macht in christlicher Hoffnung zum Leben in dieser Stadt und in dieser Welt:“ 

Bevor Dekan Klaus Stiegler und Pfarrer Robert Schrollinger gemeinsam am Ende des Gottesdienstes den Segen spendeten,  wurde in ökumenischer Gemeinsamkeit mit allen Gläubigen Luthers Abendsegen“ gesprochen.

(Text und Bilder: Ursula Kaiser-Biburger)