Bischöfe rufen zum Dialog der Konfessionen und Religionen auf

Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm, und der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, haben angesichts der Anschläge in Paris zum Dialog der Konfessionen und Religionen aufgerufen. Beim ökumenischen Gottesdienst zur Eröffnung der Gebetswoche für die Einheit der Christen in der Kirche St. Matthäus in München am Dienstagabend, 13. Januar, sagte Kardinal Marx in seiner Predigt: „Gerade jetzt sollten wir als Christen verstärkt den Dialog mit unseren muslimischen Mitbürgern und den religiösen Autoritäten des Islam suchen. Ja, wir bitten um diese Gespräche, nicht nur im Rahmen eines einmaligen Events, sondern in einem gut vorbereiteten und langfristig angelegten Weg des Dialogs.“

Der „Geist des Dialogs der Liebe im ökumenischen Miteinander“ könne deutlich machen, „wie wir uns in unserer offenen Gesellschaft begegnen sollten auch in den unterschiedlichen Standpunkten, Kulturen und Weltanschauungen“, erklärte Marx. Der Angehörige einer anderen Religion dürfe niemals „der Feind, den es zu verdrängen gilt“, sein, sondern sei „eingeladen zum Gespräch, zum Dialog, zur heilenden, liebenden Kommunikation“. Entscheidend sei, dass „alle Grenzen der Vorurteile, Ressentiments und historischen Verwerfungen“ überwunden werden, so der Kardinal.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm verwies darauf, dass gleichzeitig mit dem Gottesdienst in München in Berlin am Brandenburger Tor eine Mahnwache zum Gedenken an die
Opfer der Pariser Anschläge stattfindet. „Wir rufen ihnen von hier aus zu: Wir sind bei euch im Gedenken und wir bringen das Erschrecken über Hass und Intoleranz und die Hoffnung auf eine neue Kultur der Mitmenschlichkeit und des wertschätzenden Miteinanders unterschiedlicher Religionen und Kulturen in unserem Land im Gebet vor Gott“, so Bedford-Strohm: „Wir umarmen unser Land“ von München und Berlin aus „mit einer Geste des Friedens“. Besonders willkommen hieß er die jüdischen und muslimischen Gäste im Gottesdienst. Ihre Anwesenheit bringe zum Ausdruck, „dass die Einheit der Christen sich nie gegen andere richtet, sondern ein Zeichen ist für die Einheit der Menschheit“, so der Landesbischof. Zum ersten Mal im 107-jährigen Bestehen der Gebetswoche für die Einheit der Christen waren muslimische wie jüdische Gäste anwesend.

Der Gottesdienst stand unter dem Thema „Gib mir zu trinken!“, nach einem Bibelwort aus dem Johannesevangelium. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Studierenden der Münchner Musikhochschule. Die Kollekte geht dieses Jahr an das ökumenische Institut des Weltkirchenrates in Bossey bei Genf. Dort soll die ökumenische Ausbildung zu „Wegbereitern der Versöhnung“ unterstützt werden.