Festlicher Abschied von Pfarrer Dr. Karl Eberlein in Roth

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Mit einem feierlichen Gottesdienst hat die evangelische Kirchengemeinde am Sonntagabend den langjährigen Pfarrer auf der zweiten Pfarrstelle, Dr. Karl Eberlein, in den Ruhestand verabschiedet. Beim an­schließenden Empfang im Gemeinde­haus konnte der Saal die Menge der Menschen, die sich persönlich von ihrem Seelsorger, Weggefährten und Kollegen verabschieden wollten, kaum fassen.

 „Groß und reichlich hat Gott durch dich gewirkt“, sagte Dekan Klaus Stiegler, der im Gottesdienst nicht nur die offizielle Urkunde zur Dienst­entpflichtung verlesen und über­reichen durfte, sondern auch sehr per­sönliche Worte des Lobes und der Dankbarkeit an den Rother Pfarrer und seinen langjährigen Stellvertreter im Amt des Dekans richtete. 39 Jahre sei der „Theologe mit vollster Über­zeugung“ und „fundierte Bibelver­steher und Bibelausleger“ im Pfarr­beruf gewesen.

28 Jahre habe er in der Kreisstadt als ein „den Menschen zugewandter Pfarrer mit Herz und Verstand“ gewirkt, 25 Jahre im Deka­nat maßgebliche Aufgaben über­nommen und ausgefüllt. Stets nahe bei den Menschen sei der promovierte Freund des "sorgsam gewählten und fundierten" Wortes gewesen und habe dabei sich selbst „nie so fürchterlich wichtig genommen“. Dafür, und für viel darüber hinausgehendes ehren­amtliches Engagement an verschiedenen kirchli­chen Stellen, sei herzlich Dank zu sagen. Neben den vielfältigen Auf­gaben hat Dr. Karl Eber­lein immer wieder noch Zeit gefunden, auch als Autor in Erscheinung zu treten. Zuletzt waren im vergangenen Jahr die „Zehn Thesen zum Pfarr­beruf“ erschienen.

Für den am 1. Juli offi­ziell beginnenden Ruhe­stand und neuen Lebens­abschnitt sprach der Dekan dem Ehepaar Karl und Christina Eber­lein Gottes Segen zu und wünschte dem passio­nierten Pfeifenraucher ganz persönlich „immer genug Tabak und die Lieblingspfeife zur Hand“. In seiner letzten Pre­digt als im Dienst befind­licher Gemeindepfarrer in der Rother Stadtkir­che bewies Eberlein noch einmal, wie brillant er augenzwinkernden Humor, theo­logische Erkenntnis und freudige Bot­schaft zu verbinden versteht.

„Schod, dos’d gäihst“, fand deshalb nicht nur Walter Schnell als Vertreter der Landessynode, der Eberlein als „Markenzeichen und Aushängeschild der Bayerischen Landeskirche“, be­zeichnete. Landrat Herbert Eckstein betonte, dass der „hochintellektuelle und bodenständige Mensch“ Dr. Karl Eberlein auch in schwierigen Zeiten „stets Gesicht und Flagge gezeigt“ habe. „Ein weiser Mann geht“, sagte Bürgermeister Ralph Edelhäußer. Ver­treter der Pfarrbruderschaft, des Pfarrkapitels und der katholischen Gemeinde schlossen sich dem viel­fachen Dank und Lob an.

Für den Kirchenvorstand sprach Vertrauensmann Hans Feuerstein, der augenzwinkernd auch daran erinner­te, dass „keiner im Kindergarten den Pelzmärtel mit so wenig Verkleidung darstellen konnte“. Das letzte Wort im Gottesdienst, der mit einer Fülle von Segensliedern vom Kantorei-Chor und dem Kiliansdorfer Posau­nenchor feierlich gestaltet wurde, hat­te der künftige Ruheständler selbst, der seinen Dank an die ganze große Gemeinde richtete, von der er immer viel zurückbekommen habe, auch „wenn man bei der Fülle der Auf­gaben bestimmt auch manche Ent­täuschung produziert“ habe. Das aller­letzte Wort legte Eberlein seinem sechsjährigen Enkel in den Mund, den er mit dem Satz „Opa, jetzt halt doch mal die Klappe“ zitierte.

Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus durfte Dr. Karl Eber­lein im Kreise seiner Familie und vie­ler Freunde in einer von viel Humor und fröhlichem Rückblick geprägten Abschiedsfeier auf seine berufliche Tätigkeit zurückblicken und viele gute Wünsche und Gaben für einen glücklichen Ruhestand im neuen Haus in Eckersmühlen entgegen­nehmen.

(Text und Bild: Stefanie Graff/Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung, 24. Juni 2015)